Mitleid

Mitleid

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Mit|leid ['mɪtlai̮t], das; -[e]s:
stärkere (sich in einem Impuls zum Helfen, Trösten o. Ä. äußernde) innere Anteilnahme am Leid, an der Not o. Ä. anderer:
Mitleid empfinden; Mitleid mit jmdm. haben; von Mitleid ergriffen werden; er tat es nur aus Mitleid.
Syn.: Erbarmen, Mitgefühl, Teilnahme.

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Mịt|leid 〈n.; -s; unz.〉 , Mitgefühl, Teilnahme an fremdem Leid ● \Mitleid erregen, erwecken, wecken; \Mitleid fühlen, haben (mit jmdm.); \Mitleid erregend = mitleiderregend; etwas aus \Mitleid tun

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Mịt|leid , das; -[e]s [älter: Mitleiden, mhd. mitelīden, von spätlat. compassio, von griech. sympátheia, Sympathie]:
starke (sich in einem Impuls zum Helfen, Trösten o. Ä. äußernde) innere Anteilnahme am Leid, an der Not o. Ä. anderer:
M. empfinden;
[jmds.] M. erregen;
M. mit jmdm. haben;
aus M. handeln;
kein M. haben, kennen (völlig gefühllos, hart, ohne Erbarmen sein).

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Mitleid,
 
das Erleben von Leid, Schmerz und Not anderer wie eigenes Erleiden, das sich in tätiger Hilfe, Nachsicht und Rücksichtnahme gegenüber dem Leidtragenden äußert. Der Begriff Mitleid, ein Übersetzungslehnwort für griechisch »sympatheia« und lateinisch »compassio«, setzte sich erst im 17. Jahrhundert durch. In der Antike galten Leiden und Mitleiden als wesentliche Momente des menschlichen Daseins. Die Erfahrung des Mitleids (griechisch »eleos«) bildete in der Tragödie eine Voraussetzung für die Katharsis. - In der Philosophie der Neuzeit wurde das Mitleid teils als natürliches Affekt, teils als Tugend aufgefasst und entsprechend unterschiedlich beurteilt. A. Schopenhauer fasste Mitleid als die uneigennützige moralische Triebfeder auf, die allen moralischen Handlungen, aller Tugend und Gerechtigkeit zugrunde liegt und sich auch auf die nichtmenschlische Kreatur erstreckt (Tierliebe). F. Nietzsche dagegen betrachtete es als einen »depressiven Instinkt« und Zeichen der Schwäche. M. Horkheimer und T. W. Adorno sahen im Mitleid ein wesentliches Element der Moral und Ethik. Insofern dem Mitleid einerseits das Bewusstsein der eigenen Verletzbarkeit zugrunde liegt, es andererseits gerade in der Bezogenheit auf andere von der eigenen Person absieht, wird es auch heute zum Teil als ein Zentralbegriff der Ethik definiert (W. Schulz). - Größte Bedeutung erlangt das Mitleid im Buddhismus und im Christentum. Buddha offenbart seine Erkenntnis aus Mitleid mit der Welt, der Bodhisattva opfert sich für das Heil anderer. Im Christentum ist die praktische Ausübung des Mitleids in der Form der Barmherzigkeit ein wesentlicher Bestandteil der Menschenliebe.

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Mịt|leid, das; -[e]s [älter: Mitleiden, mhd. mitelīden, LÜ von spätlat. compassio, LÜ von griech. sympátheia, ↑Sympathie]: starke (sich in einem Impuls zum Helfen, Trösten o. Ä. äußernde) innere Anteilnahme am Leid, an der Not o. Ä. anderer: M. empfinden; [jmds.] M. erregen; eine [großes] M. erregende Kreatur; Es könne wohl sein, dass er einen politischen Fehler begangen habe ... gab er mit M. heischendem Dackelblick zu (Welt 25. 4. 97, 3); M. mit jmdm. haben; Er hatte mit sich selber M. (Ott, Haie 183); kein M. haben, kennen (völlig gefühllos, hart, ohne Erbarmen sein); aus M. handeln; von M. ergriffen werden; Mein Herz floss über von M. für sie (Salomon, Boche 123).

Universal-Lexikon. 2012.

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